Nadel oder Pistole? Das ist die Frage für all diejenigen, die Ohrlöcher haben möchten. Denn die begehrte Öffnung im Ohrläppchen kann auf mehrere Varianten vorgenommen werden: Die Ohrlöcher können gestochen oder geschossen werden, Alternativen gibt es ebenfalls. Ob Schmerz, Hygiene oder Preis: Zwischen Schießen und Stechen bestehen deutliche Unterschiede. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile, die der zukünftige Ohrringträger für sich persönlich abwägen muss.
Der Schuss geht schneller, zerstört aber dauerhaft!
Zunächst muss einmal unterschieden werden, wo das Loch ins Ohr soll. Im Fachterminus werden vier Stellen unterschieden: Ohrläppchen, Ohrmuschel, Knorpelgewebe der Ohroberkante und Knorpelfortsatz am Ohreingang. Das Schießen eines Loches ist nur an Stellen möglich, an denen kein Knorpelgewebe vorhanden ist – das Ohrläppchen ist dafür sehr beliebt. Bei dieser Methode wird ein Ohrstecker durch das Gewebe geschossen. Das geht zwar schneller, aber dadurch wird das Gewebe zerstört. Das macht diese Variante sehr umstritten: Wer möchte schon Kollateralschäden für die Schönheit? Solche Löcher wachsen oft auch nach Jahren nicht mehr vollständig zu. In den gängigen Schussvarianten wird ein Ohrstecker aus Chirurgenstahl in eine Federdruckpistole eingelegt und mittels der Feder durch das Gewebe geschossen. Hinter dem Ohrläppchen rastet ein Verschluss ein.
Die Weiterentwicklung davon sind vollständig verkapselte und sterile Systeme – hier werden sie mit reiner Muskelkraft und ohne Pistole durch das Ohr gedrückt. Neben der Gewebezerstörung hat das Schießen einen weiteren entscheidenden Nachteil. Durch die Geschwindigkeit und Reibung entsteht Wärme. An der Stelle, an der der Schuss gesetzt wird, kann das Gewebe auch verbrannt werden. Das hat meist nur kleine Verletzungen zur Folge, dennoch hat diese Tatsache Einfluss auf Narbenbildung und schwächere Regeneration des Gewebes. Auch der Ort des Schusses ins Ohr ist wichtig. Während Mama früher noch zum Juwelier ging, sollte dies heute nur in professionellen Piercingstudios durchgeführt werden. Der unschlagbare Vorteil dieser Methode ist der Preis: Oft werden hier deutlich weniger Euro für den Schuss als für die Nadelverlangt.
Die Nadel ist teurer, aber schonender für das Gewebe!
So mancher erinnert sich aus seiner Jugend an Eiswürfel, eine Nadel und einen halben Apfel hinter dem Ohrläppchen. Das war eine beliebte Methode für alle, die sich das Schießen oder professionelle Stechen nicht leisten konnten und so zu Hause selbst Ohrlöcher in das Läppchen stachen. Meist kamen hier haushaltsübliche Nadeln zum Einsatz, die mit Alkohol desinfiziert wurden. Davon ist jedoch abzuraten, irreparable Schäden können entstehen. Heutzutage kann das Stechen günstiger als noch vor einigen Jahren und vor allem professionell beim Piercer vorgenommen werden. Während die Pistole das Gewebe des Ohrläppchens zerstört, verdrängt die Nadel es nur. Daher wird diese Methode als schonender angesehen. Auch hat die Nadel saubere Tatsachen: Sie wird immer nur einmal verwendet. In einem professionellen Studio kann sich jeder sicher sein, dass die Nadel nicht zuvor bereits in einem anderen Ohr steckte. Diese Tatsache macht die Stechmethode im hygienischen Aspekt zum Sieger. Auch kann die Nadel punktgenauer angesetzt werden, als eine Pistole. Der Nachteil dieser Variante: Es dauert ein wenig länger als der Schuss!
Nichts ist schmerzfrei: Es gibt Alternativen zum Stechen und Schießen! Wer schön sein will, muss leiden: Beide Methoden für die Ohrlöcher sind mit Schmerzen verbunden, wenn auch nur minimal. Welche Variante für den zukünftigen Ohrringträger besser geeignet ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wem keine von beiden zusagt, der sollte sich einmal mit den Alternativen beschäftigen. Beim sogenannten „Punchen“ beispielsweise werden Stücke aus der Haut gestanzt. Daneben gibt es die Möglichkeit mit einem Skalpell einen Schlitz ins Ohrläppchen zu schneiden – „Scapelling“ genannt. Danach wird ein Chirurgenstahl durch das Gewebe geschoben. Doch auch hier müssen mit Sicherheit kurze Schmerzmomente in Kauf genommen werden – damit zukünftig die schönsten Kreolen und Ohrhänger das Outfit komplett machen können.
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FräuleinWerkatze meint
Ein Skalpell, zum Ohrloch stechen O_O aaaah!!! Wieso? Ich meine der Schmuck ist rund, und ein Skalpell mach einen länglichen Schnitt. Das ist doch ein viel größeres Infektionsrisiko und braucht sicher länger zum heilen. Und tut gewiss auch mehr weh. Ich glaube ich beforzuge einfach Nadeln (Piercingnadel oder einen zweckentfremdeten Venenverweilkatheter) das geht viel einfacher.
Oh, und wer wie ich hleich mehrere Helixpiercings will hat gleich 2 Probleme. Je mehr du auf einmal stechen lässt um so schlechter heilt es. Und da es bei mir symmetrisch aussehen soll (natürlich wäre total unterschiedlicher Schmuck an beiden Ohren auch nicht schlecht) müssen immer beide Ohren auf einmal gepierct werden. Das heißt ich kann an den ersten Tagen immer nur auf dem Rücken schlafen und beide Ohren tun ständig weh bis es verheilt ist.
Für mich hat es sich gelohnt, ich will aber unbedingt später noch ein weiterers Cutting (Ziernarbe) vielleicht ein Blümchen auf der Wange