Rund 40.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an einer Lungenembolie. Damit gehört die Krankheit zu den häufigsten plötzlichen Todesursachen. Müssen diese hohen Zahlen wirklich sein? Und sind immer nur ältere, bettlägerige Menschen betroffen?
Ursachen
Eine Lungenembolie entwickelt sich aufgrund eines verstopften Blutgefäßes in der Lunge. Dieses Blutgerinnsel ist zuvor in den meisten Fällen aus einer tiefen Becken- oder Beinvene nach oben ins Atmungsorgan gewandert. Die nun entstandene Thrombose bildet die Grundlage für die Lungenembolie. Risiken für das Auftreten von Thrombosen bilden lange Sitzzeiten bei Reisen (Flugzeug, Auto, Bahn) – immer dann, wenn die Beine über einen längeren Zeitraum angewinkelt sind. Somit sind nicht nur ältere Menschen betroffen, sondern auch jüngere Menschen. Weitere Risikofaktoren sind Brüche oder Verstauchungen im Beinbereich, die Zeit nach operativen Eingriffen oder Bettlägerigkeit. Auch Krebserkrankungen, Herzschwäche, Übergewicht und Schwangerschaft erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose. Sofern sich das Blut in den unteren Gliedmaßen staut, kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Löst sich später dieses Blutgerinnsel, kann es im Körper wandern und die lebensgefährliche Lungenembolie auslösen. Damit das Blut gar nicht erst verdickt, sollte stets viel getrunken werden.
Symptome
Das Problem: Die Symptome einer Lungenembolie sind nicht immer eindeutig. Schmerzen im Brustbereich (besonders beim Einatmen), Herzrasen und Luftnot können auf eine Lungenembolie hinweisen, müssen es aber nicht. Kommen jedoch noch blaugefärbte Lippen, Herzrhythmusstörungen und ein drohender Kreislaufkollaps hinzu, sollte sofort ein Arzt gerufen werden. Alarmzeichen für das Vorliegen einer Lungenembolie sind immer Luftnot, hoher Herzschlag, blutiger Husten sowie geschwollene und schmerzende Beine (auch einseitig). Gestaute Halsvenen weisen ebenfalls auf einen gestörten Blutkreislauf hin. All diese Symptome erfordern die sofortige Verständigung eines Notarztes!
Diagnose
Besteht der Verdacht auf eine Lungenembolie, wird der behandelnde Arzt in erster Linie eine Röntgenaufnahme erstellen. Über die Gabe von Kontrastmitteln kann am Bildschirm die genaue Lage und das Ausmaß der Lungenembolie sichtbar gemacht werden. Sollte aufgrund bestimmter Vorerkrankungen (zum Beispiel Schilddrüsenüberfunktion, eingeschränkte Nierenfunktion) keine Röntgenaufnahme mit Kontrastmitteln möglich sein, werden zur Entscheidungsfindung ein EKG und Untersuchungen des Blutes (Sauerstoffsättigung, Analyse des Blutgases) durchgeführt. Nur noch selten wird heutzutage ein Katheder in den Lungenkreislauf eingeführt, um eine Lungenembolie sicher auszuschließen.
Schweregrad I | Schweregrad II | Schweregrad III | Schweregrad IV | |
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Klinik | diskret, in 80 % klinisch stumm | Akute Dyspnoe, Tachypnoe, thorakaler Schmerz, Angst, Hämoptysen, Fieber, Pleuraerguss | Zusätzlich Schock-symptomatik | |
Blutdruck | normal | evtl. leicht erniedrigt | erniedrigt | stark erniedrigt |
Gefäß-verschluss | periphere Äste | Segmentarterien | PA-Ast oder mehrere Lappenarterien | Ein PA-Ast und mehrere Lappenarterien |
Frühsterblichkeit: | niedrig (<1 %) | mittel (3-15 %) | hoch (>15 %) |
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Schock oder Hypotonie | nein | nein | ja (triggert Therapie) |
RV-Dysfunktion | nein | nein / ja* | möglich |
Troponin erhöht | nein | nein / ja* | möglich |
*mind. 1 der beiden Kriterien | |||
Therapie | frühe Entlassung | Krankenhausbehandlung | Thrombolyse oder Embolektomie |
Das Problem bei diesem Krankheitsbild besteht in der rechtzeitigen Therapie. Wird eine Lungenembolie schnell behandelt, sinkt die Sterblichkeit von 30 auf fünf Prozent. Die Heilungschancen sind gut und nur in seltenen Fällen bleiben Langzeitschäden (zum Beispiel am Herz) zurück. Am Anfang steht eine blutgerinnungshemmende Therapie. Das Mittel der Wahl ist hierbei Heparin. Diese Therapie wird noch Wochen oder gar Monate später mittels Spritzen oder Tabletten ambulant oder zu Hause weiter geführt. Im schlimmsten Falle muss die Einnahme lebenslang geschehen, um das erneute Auftreten einer Lungenembolie zu verhindern.
Ganz wichtig bei einer Lungenembolie sind auch die Gabe von Sauerstoff, Bettruhe und schmerzstillende Medikamente. Der Grund für die verordnete Bewegungslosigkeit liegt in der möglichen Ablösung weiterer Blutgerinnsel. Dies soll unbedingt vermieden werden. Unterstützend wirkt eine leichte, keinesfalls blähende Kost. Um eine zusätzliche Lungenentzündung zu verhindern, werden spezielle Atemübungen trainiert. Vorbeugend können viel Bewegung sowie das Tragen von Stützstrümpfen helfen, das Risiko für eine Lungenembolie gering zu halten. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, nach einer Operation so schnell wie möglich die vorherige Mobilität wieder zu erreichen.
Weblinks
httpv://www.youtube.com/watch?v=vjKcpDmpglY
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Tabellenquelle: Wikipedia – Creative Commons