Vor drei Jahrzehnten waren sie total hip und nicht aus dem Schuhschrank der Frauen wegzudenken. Dann gerieten sie jedoch in Vergessenheit. Ein verruchtes Image verbannte sie für lange Zeit aus der Schuhmode. Doch nun erleben die Ankle Boots ein enormes Revival. Wer heute modische Schuhe tragen möchte, kommt an diesen Klassikern nicht vorbei.
Der kurze Kompromiss
„Ankle“ stammt aus den Englischen und wird mit „Knöchel“ übersetzt. Das verleiht diesen Schuhen ihren Namen, denn Ankle Boots schließen am Knöchel ab. Sie werden auch Booties genannt und stellen eine Mischung aus Pumps und Stiefel dar. In vielen Kreisen gibt es keine genaue Abgrenzung zwischen Stiefelette und Ankle Boots. Auch Schuhe, die unter dem Knöchel abschließen, werden als Ankle Boots bezeichnet. Ihr charakteristische Merkmal ist der eng anliegende Schnitt dieser Schuhe. Erstmals kamen diese Schuhe in den dreißiger Jahren auf den Markt, damals bestanden mehr Bedenken, als Begeisterung: Sie erhielten ein verruchtes Image, Kombinationen mit Lack und Leder gab diesen Schuhen einen bösen Ruf. Dennoch konnten sie weiter auf dem Modemarkt bestehen und erfreuten sich in den achtziger Jahren besonderer Beliebtheit. Vor allem Frauen tragen Ankle Boots, aber auch bei Männern sind sie möglich: Prominente wie Bill Kaulitz („Tokio Hotel“) machen es erfolgreich vor.
Vielfalt und Kombination
Ankle Boots gibt es zahlreichen Varianten. Sie sind entweder flach, mit Keilabsätzen oder den High Heels angelehnt mit Pfennigabsätzen. Beim Material kann der Käufer zwischen Leder, Veloursleder und Wildleder sowie Textil oder Lack wählen. In Sachen Farbe ist schwarz der Klassiker, aber auch Braun und Beige sowie Kaki und Blau sind angesagt. Verschiedene Looks können hervorragend mit Ankle Boots vervollständigt werden – der Cowboy-Look beispielsweise. Einzigartig werden die Schuhe mit Musterdesign aus Stoffen und Spitze. Manche Modelle werden mit Accessoires verziert: Nieten wirken rockig, Ketten elegant und Blumen verspielt. Die meisten Ankle Boots sind bequem anzuziehen, da sie entweder mit elastischen Einsätzen oder Reißverschlüssen versehen sind. Aber auch Schnürungen sind möglich – Ankle Boots gibt es auch als Peeptoes oder in Budapester Machart (Flügelkappe und Lochung auf dem Vorderblatt). Es gibt Ankle Boots, die innen gefüttert sind und so gerade im Winter die Füße warmhalten.
In Sachen Kombination sind Ankle Boots richtige Allrounder: Sie passen sowohl zu Hose als auch zu Kleid und Rock. Stilsicher ist die Kombination zu engen Röhrenjeans – Skinny ist im Trend. Aber die Schuhe erlauben auch, gerade an kühleren Tagen immer noch das dünne Lieblingsoutfit zu tragen: mit Strumpfhose und Leggings kombiniert können knielange Bleistiftröcke und kurze Kleider auch im Herbst oder Frühling eine gute Figur machen. Der Mini passt bestens zu ihnen. Wadenlange Röcke sind zu Ankle Boots weniger optimal. Hier verursachen der Schaft und ein zu kurzer Absatz, dass die Beine optisch verkürzt wirken. Lange Herrenhemden sehen auch an Damen mit Boots in Budapester Machart modisch aus und die Lederjacke mit der robusten Jeans passt zu rockig verzierten Ankle Boots.
Chinohosen oder Beinkleider im „Boyfriendstil“ bekommen durch diese Schuhe einen weiblichen Touch. Weit ausgestellte Hosen passen nur zu ihnen, wenn der Saum locker über den Schaft fällt. Hier ist in der Kombination etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Weite Hosen rufen regelrecht nach einem hohen Absatz. Der neueste Trend sind Shorts mit Leggings kombiniert – dieser Look kann ebenfalls durch Ankle Boots vervollständigt werden. Die große Auswahl macht es hier möglich, dass fast alles kombinierbar ist. Wichtig ist nur darauf zu achten, dass der Körper durch die Schuhe nicht optisch verkürzt wird. Abgesehen davon gilt: Erlaubt ist, was gefällt.
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