Bei Diabetologen handelt es sich um Ärzte mit einer Zusatzausbildung. Es gibt zur Zeit 3 verschiedene Diabetologentypen:
- Diabetologe nach DDG
- Internist mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie
- Arzt mit Zusatzbezeichnung Diabetologie
Bis zum Jahre 2003, handelte es sich in den alten Bundesländern um keine anerkannte Facharztrichtung oder Zusatzqualifikation. In der ehemaligen DDR dagegen, war die Diabetologie bereits eine Schwerpunktbezeichnung in der inneren Medizin.
Seit 2003 gibt es in einigen Bundesländern (zum Beispiel Bayern, Nordrhein-Westfalen) vertragliche Vereinbarungen, die zum Ziel haben, formale Kriterien für Diabetesspezialisten zu definieren. Die Aufgaben des Diabetologen werden von Haus- oder Klinikärzten übernommen.
Ein Diabetologe behandelt Patienten wo Diabetes mellitus bereits diagnostiziert wurde, aber auch Patienten bei denen erst noch ermittelt werden muss, ob eine Erkrankung an Diabetes vorliegt. Man unterscheidet hierbei die verschiedenen Arten von Diabetes:
- Diabetes Typ I,
- Diabetes Typ II (Altersdiabetes),
- Schwangerschaftsdiabetes,
welche auch jeweils unterschiedlich behandelt werden.
Manchmal reicht es aus die Ernährung umzustellen oder Diabetes mit Medikamenten zu behandeln, wenn das nicht ausreicht, muss der Patient mit Insulingabe eingestellt werden.
Der Diabetologe kümmert sich um die Behandlung und muss somit sehr eng mit dem Patienten zusammenarbeiten, um ein gutes Behandlungsziel zu erreichen. Außerdem ist es sehr wichtig, dass der Diabetologe den Patienten hingehend informiert, wie er seinen Lebensstil so umstellen kann, dass der Blutzuckerwert positiv beeinflusst wird. Nicht nur das gehört zu seinem Aufgabenfeld, sondern auch die Überwachung des Blutdrucks und des Cholesterinwertes. Wenn der Patient hier nicht richtig eingestellt ist, kann es die auftretenden Diabetes-Schäden vorantreiben. Ein Diabetologe sollte zudem immer mit anderen Fachärzten zusammen arbeiten. Dazu zählen zum Beispiel:
- Augenärzte
- Neurologen
- Kardiologen
- Orthopäden
Gerade bei Diabetes mellitus können viele Erkrankungen auftreten, die der Diabetologe ständig überwachen und behandeln muss und bei denen die Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten von großer Wichtigkeit ist.
Folgeschäden:
- Arteriosklerose (umgangssprachlich auch Arterienverkalkung oder Arterienverhärtung) dabei kann es zu einer koronaren Herzkrankheit oder einem Herzinfarkt kommen
- Wenn die großen Arterien in den Beinen betroffen sind kann dies zu offenen Beinen führen.
- Schlaganfälle können auftreten, wenn die hirnversorgenden Arterien betroffen sind.
- Hypertonie kann auftreten, wenn die Aorta und große Gefäßabgänge, besonders Nierenarterien, betroffen sind.
- Veränderung an den kleinen Blutgefäßen: hier kann eine diabetische Retinopathie auftreten, die zur Erblindung führen kann. In diesen Fall wird das Auge nicht ausreichend mit Blut versorgt.
- Weitere Probleme können sein, dass die Nierenfunktion eingeschränkt ist, mit der Folge dass der Patient dialysepflichtig wird.
- Schädigungen der Nerven.
- Wenn die Durchblutung der Haut nicht mehr ausreichend gewährleistet ist, erfolgt ein schlechterer Abheilungsprozess bei Wunden.
- Spezielle Komplikationen können eine nichtalkoholische Fettleber sein, die zuerst unerkannt bleibt, aber im Laufe der Jahre in eine Leberfibrose oder eine Leberzirrhose übergehen kann.
Die Folgeschäden bei Diabetes mellitus beginnen meistens schon bevor Diabetes diagnostiziert wurde. Dabei ist die gestörte Glukosetoleranz mit den erhöhten Blutzuckerwerten ausschlaggebend. Besonders gefährdet sind Menschen mit Übergewicht oder Adipositas, wobei es hier von besonderer Wichtigkeit ist, schon frühzeitig den Spätfolgen mit kontrollierter Gewichtsabnahme und ausreichend Bewegung vorzubeugen.
Diagnose Diabetes mellitus
Um Diabetes mellitus zu diagnostizieren sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Zum einem muss der Blutzuckerwert mehrmals am Tag ermittelt werden und zum anderen bekommt der Patient eine spezielle Zuckerlösung verabreicht, um die Glukosetoleranz zu ermitteln. Nach Einnahme der Zuckerlösung, wird der Blutzucker gemessen. Ein Diabetiker weist daraufhin einen erhöhten Blutzuckerwert auf. Außerdem muss der Patient eine Urinprobe abgeben, da sich auch im Urin bei einem Diabetiker Glukose befindet. Aufgrund dieser Tests und unter Berücksichtigung des Alters und der Beschwerden des Patienten, kann der Arzt anschließend den Typ des Diabetes bestimmen und somit die richtige Behandlungsmethode auswählen.
Gerade bei Patienten bei denen Diabetes erst aktuell festgestellt wurde, ist ein umfassender Aufklärungsbedarf und Schulungsbedarf von Nöten. Hier wird auch oftmals ein Diabetesberater hinzugezogen, welcher sich mit der Lebenssituation eines jeden einzelnen Patienten auseinandersetzt. Es ist unumgänglich den Lebensstil und den eigenen Tagesablauf umzustellen um extreme Schwankungen im Blutzuckerspiegel zu vermeiden.
Gerade der Umgang mit Stress, Zuhause und am Arbeitsplatz, sowie die richtige Ernährung und Bewegung müssen angepasst werden. Zudem muss jeder Patient ausreichend geschult werden, was den Umgang mit den Medikamenten, Insulin, sowie Insulinpens und Pumpen angeht. Ebenso hilfreich ist es die Technik des Blutzuckermessens zu verbessern. Hierbei kann die Unterstützung des Diabetologen oder des Diabetesberater sehr hilfreich sein. Gerade beim Umgang und bei der Schulung von Kindern ist ein großes Einfühlungsvermögen gefordert.
Nachdem Diabetes mellitus diagnostiziert wurde ist es sehr wichtig, dass in regelmäßigen Abständen, Kontrolluntersuchungen stattfinden. Hierbei wird der Patient von seinem Diabetologen in der Praxis betreut und untersucht. Der Diabetologe nimmt Blut ab und ermittelt die Höhe des Blutzuckerwertes, ebenso wird ein Mittelwert ermittelt, der sogenannte HbA1c Wert. Hierbei handelt es sich um den Mittelwert des Blutzuckers der letzten Wochen. Somit kann der Diabetologe erkennen ob an der Medikamentengabe oder der Insulingabe etwas geändert werden muss. Ist der Wert zu hoch muss der Patient neu eingestellt werden. Zudem fällt es in den Aufgabenbereich eines Diabetologen, stets darauf zu achten, ob Folgeschäden auftreten. Diese sollte er dann behandeln oder an einen anderen Facharzt überweisen.
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