Wenn medizinische Laien die Berufsbezeichnung „Angiologe“ hören, dann denken nicht wenige an einen Arzt, der sich mit Mandelentzündungen oder ähnlichem beschäftigt. Doch davon ist die Angiologie jedoch weit entfernt.
Angiologie – Was ist das eigentlich?
Der Fachbereich der Angiologie ist ein Teilbereich der „Inneren Medizin“. Die Angiologie beschäftigt sich mit den Gefäßerkrankungen der Venen, Arterien und Lymphgefäße. Bekannte Erkrankungen in diesem Bereich sind beispielsweise Krampfadern. Lymphödeme und Thrombosen. Zum Bereich der Angiologie gehören auch alle Gefäßerkrankungen die in der Nähe des Herzens auftreten und somit die Funktionsweise des Herzens, im Krankheitsverlauf, beeinträchtigen können. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich der Fachbereich der Angiologie mit der Entstehung, Diagnose, der interventionellen und konservativen Therapie, der Epidemiologie, Prävention und Rehabilitation sämtlicher Arterien- und Venenerkrankungen, sowie mit den Erkrankungen der Lymphgefäße beschäftigt.
Wie wird man denn nun eigentlich Angiologe?
Da es sich beim Angiologen um einen Arzt, also genauer gesagt um einen Facharzt, handelt. Ist natürlich ein abgeschlossenes Medizinstudium die Grundvoraussetzung. Das heißt, jemand der sich für den Fachbereich der Angiologie interessiert muss die Regelstudienzeit von 12 Semestern, zuzüglich 3 Monate erfolgreich absolviert haben. Doch dann ist man noch nicht am Ziel der medizinischen Träume angelangt. Denn an das allgemeine Medizinstudium schließt sich dann die Spezialisierung zum Angiologen an. Allerdings ist es manchmal etwas schwierig die Angiologie von anderen Fachbereichen der Medizin strikt zu trennen. Häufig sind die Grenzen fließend, sodass von den Angiologen auch gerne mal Kollegen angrenzender Fachgebiete zu Rate gezogen werden. Dies ist aber auf gar keinen Fall negativ zu bewerten und bedeutet auch nicht, dass sich der Arzt auf seinem Fachgebiet nicht auskennt. Im Gegenteil häufig beweist dieses Vorgehen das der Angiologe sich seiner Verantwortung, die er gegenüber einem jeden Patienten trägt, vollkommen bewusst ist und dies auch ernst nimmt.
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten von Angiologen
Zunächst sei erwähnt, dass die Bezeichnung „Angiologe“ eine Zusatzbezeichnung des Internisten darstellt. Außer besagten Zusatzqualifikation kann der Mediziner selbstverständlich noch weitere fachliche Qualifikationen erwerben.
Wie im vorherigen Abschnitt schon erwähnt beginnt alles mit dem normalen Medizinstudium, das sich zum einen über 12 Semester erstreckt. Zu diesen 12 Semestern kommen noch drei weitere Monate in denen der angehende Mediziner seine Zeit nicht im Hörsaal verbringt, sondern entweder in einem Krankenhaus oder der Universität arbeitet. Ist das Medizinstudium angeschlossen, dann kann der Arzt die staatliche Zulassung, die sogenannte Approbation, erlangen. War dies erfolgreich, dann steht einem anschließenden Facharztstudium nichts mehr im Weg. Je nach Interessenlage kann sich der Arzt nun auf einem Teilgebiet der Medizin spezialisieren und so fachspezifisches Wissen aneignen. Fachliche Qualifizierungen sind beispielsweise auf den Gebieten der Gynäkologie, der Urologie oder der Inneren Medizin möglich.
Allerdings ist zu beachten dass nur ein Arzt der bereits Facharzt für Innere Medizin ist, die Zusatzqualifikation der Angiologie erwerben kann. Doch ein Internist muss sich nicht zwangsläufig auf Arterien- und Venenerkrankungen spezialisieren. Als Facharzt für Innere Medizin hat man beispielsweise auch die Möglichkeit sich auf anderen Teilgebieten zu qualifizieren. So könnte eine weitere fachliche Qualifikation beispielsweise in den Gebieten Kardiologie, Akupunktur oder Diabetologie erfolgen.
Behandlungsmöglichkeiten von Angiologen
Die Form der Behandlung hängt zuerst einmal von der jeweiligen Diagnose ab. So kann es sein das der Angiologe beispielsweise Medikamente verordnet. In anderen Fällen, in denen eine medikamentöse Behandlung keinen Erfolg erzielen würde, rät er dem Patienten zu einer Operation. Zu den Aufgaben des Angiologen gehört selbstverständlich auch die umfassende und einfühlsame Beratung des jeweiligen Patienten.
Da ein Großteil der Gefäßerkrankungen Resultat einer ungesunden Lebensweise sind, bedingt durch falsche Ernährung und zigarren- beziehungsweise Zigarettenkonsum ist der Angiologe selbstverständlich auch aufklärend tätig. Insbesondere steht er in einem solchen Fall dem Patienten auch zur Seite und berät Ihn dabei, wie er seine Gewohnheiten umstellen kann.
Angiologen können sowohl als angestellte Ärzte in einer Praxis arbeiten oder aber auch eine eigene Praxis betreiben. Auch im Krankenhaus findet man Angiologen.
Angiologen – In Deutschland eine Rarität
Die allgemeine medizinische Versorgung in Deutschland, ist im Vergleich zu manch anderen Ländern so etwas, was man wohl als paradiesisch bezeichnen würde. Allgemeinmediziner und auch Fachärzte gibt es hierzulande momentan noch ausreichend. Einzige Ausnahme bilden hier die Angiologen, denn die sind echte Mangelware. Laut einer Studie gibt es deutschlandweit nur 81 Arztpraxen, die rein ausschließlich angiologisch tätig sind.
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