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Schule mal anders

Freie Schule Marburg

Schule mal anders

Die Freie Schule Marburg ist eine von vielen Alternativschulen in Deutschland, die ein alternatives pädagogisches Konzept im Vergleich zu Regelschulen verfolgt. Das Lernen wird hier aus diesem Grund anders organisiert und führt zu unterschiedlichen Erfolgen.

Die ersten Alternativschulen wurden in den 19970er Jahren gegründet. Sie verfolgen in der Regel Konzepte der Reformpädagogik aus dem frühen 20. Jahrhundert. Diese Schulen sind nicht nur in Deutschland, sondern in vielen weiteren teilen der Welt zu finden.

Das Leitbild

Man kann einen Menschen nicht gegen seinen Willen erziehen, so wenig wie man ihn gegen seinen Willen gesund machen kann. Er muss in beiden Fällen mitmachen – aus Freude oder aus Einsicht, am besten aus beidem. Das ist in der Erziehung möglich, wenn er wahrnimmt, dass er geliebt wird, und wenn er teilhat am Verfahren, wenn er nicht Objekt, sondern Subjekt des Vorgangs ist.

Hartmut von Hentig

Der seit den 1960er Jahren sehr einflussreiche Publizist und Erziehungswissenschaftler Hartmut von Hentig fasst in dem obigen Zitat genau das zusammen, was die Gründer der Freien Schule Marburg erkannt haben. Folglich haben sie diese Schule im Jahr 1986 im hessischen Marburg gegründet. Aktuell lehren drei Lehrkräfte etwa 45 Schüler.

Das Leitbild der Freien Schule Marburg lässt sich in folgenden Worten zusammenfassen:

  • das lernende Kind steht im Mittelpunkt
  • Kinder erleben Geborgenheit und Freiheit
  • die Schule wird von Selbstbestimmung, Demokratie und selbstverantwortliches Handeln bestimmt
  • Eltern und Schüler können ihre Ideen ins Schulleben einbringen
  • die Schule ist weltoffen und nicht weltanschaulich gebunden

Das Bildungsverständnis

Jedes Kind hat die Fähigkeit, sich weiterzubilden. Gleichzeitig ist es darauf angewiesen, die Möglichkeit zu erhalten, seine Persönlichkeit zu entfalten. Kinder sind in der Lage, sich durch Nachahmung, Fragen, Spielen, Zuschauen, Üben, Entdecken, Experimentieren und Ausprobieren weiterzubilden. Diese Aktivitäten können sie in einer klassischen Schule nicht oder nur in limitiertem Umfang ausführen.

Praktisch jedes Kind hat sein individuelles Lerntempo und seinen persönlichen Lernweg. In der Masse des klassischen Schulunterrichts geht so manches Kind verloren. Kinder haben in einer freien Schule dagegen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie sie lernen. Die Freie Schule Marburg stellt ihnen die dazu benötigte Freiheit zur Verfügung, sorgt aber auch für Geborgenheit und die benötigte Beziehung zu Erwachsenen, um effizient zu lernen.

Die zwei Schlüsselbegriffe der Pädagogik

1. Mathetik

Freie Schulen nutzen als grundlegenden pädagogischen Ansatzpunkt, dass das Lernen vom Kind ausgeht. Hierbei stützen sie sich auf einen Begriff von Hartmut von Hentig – das Mathetische Lernen.

Wenn Sie ein Kind etwas lehren, so hindern Sie es daran, es selbst zu entdecken.

Jean Piaget

Mathetik wurde nicht von Hartmut von Hentig erfunden, jedoch entdeckte er die Bezeichnung in einem Gutachten wieder (Hentig, Hartmut von: Wie frei sind freie Schulen? Gutachten für ein Verwaltungsgericht. Stuttgart: Klett-Cotta 1985). Hentig beschreibt Mathetik folgendermaßen:

Mathetik ist eine notwendige Korrektur des gedankenlos verabsolutierten Prinzips der Didaktik: dass Lernen auf Belehrung geschähe.

Dieses Prinzip betrachtet das schulische Lernen nicht aus der Perspektive des Lehrers, sondern des Schülers. Das Verhältnis zwischen den beiden ist symmetrisch und herrschaftsfrei. Mathetik impliziert das Verständnis von Lernen als einen aktiven, selbstorganisierenden Vorgang, bei dem das Individuum sich eine Fähigkeit oder Wissen selbst aneignet.

2. Selbstbestimmung

Kinder und Erwachsene haben in Freien Schulen eine besondere Beziehung, die allgemein mit dem Begriff Selbstbestimmung umschrieben wird. In diesem Sinne sind Erwachsene und Kinder Partner und zwar…

  • in einer Auseinandersetzung
  • sowie bei der Äußerung von Wünschen und Vorstellungen.

Auch wenn es gewisse Grenzen bei der Erziehung gibt, müssen die Erwachsenen den Kindern die Chance geben, sich selbstständig zu vertreten, Entscheidungen zu treffen und diese abschließend in die Tat umzusetzen. Dazu schafft die Freie Schule Marburg die benötigten Rahmenbedingungen.

Nicht nur die Beziehung zu den Erwachsenen ist in der Freien Schule anders, Selbes gilt auch für jene zu anderen (älteren) Schülern. Die Kinder müssen eine gewisse Rationalität in puncto eigene Person aber auch andere Menschen, Wünsche, Normen und Erwartungen aufbauen. Dies setzt natürlich einen respektvollen Umgang mit den Mitmenschen voraus.

Die neun Freiheiten der Freien Schule Marburg

Der Name Freie Schule sagt bereits, dass die Teilnehmer in dieser Schule gewisse Freiheiten haben. Ohne diese wäre Selbstbestimmung nicht möglich.

Die Definition der Freiheiten hängt von den Pädagonen und anderen Kindern ab. Diese Abstimmung untereinander erfordert ein hohes Maß an Selbstverantwortung, Geduld, Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen von den Kindern. Dieser Aushandlungsprozess ist aber genau derselbe, wie ihn Kinder später im (demokratischen) Alltag antreffen werden. Sie üben also in der Schule das, was sie später jeden Tag meistern werden müssen.

Nachfolgend ein Überblick über die einzelnen Freiheiten:

  1. Frei spielen: Das freie Spiel ist ein fester Bestandteil des Schulalltags, dem viel Zeit geschenkt wird. Kinder können in dieser Zeit Motivation und Freude spüren und sich mit einer bestimmten Sache auseinandersetzen. Es erlebt dabei, wie es eine Schwierigkeit selbst meistern kann.
  2. Angelegenheiten aushandeln: Eine freie Schule sieht vor, dass Kinder ein gewisses Maß an Mitverantwortung und Mitbestimmung im Schulalltag haben. An der Freien Schule Marburg können sie wichtige Anliegen mit Erwachsenen oder Kindern aushandeln, Ideen einbringen oder Beschwerden äußern.
  3. Freiwilliges & Verbindliches lernen: Die Freie Schule Marburg besitzt eine verbindliche Lernzeit, die aber nicht das freiwillige Lernen behindert. In der sogenannten Stammgruppenzeit erlernen und üben Kinder Kulturtechniken. Im Sinne der Freiarbeit bestimmen sie selbst, welchen Lerninhalt sie in dem Mittelpunkt stellen.
  4. Bewegungsfreiheit: Die Schul- und Kitaräume sind in der Freien Schule Marburg so eingerichtet, dass man sie intensiv nutzen und nach belieben neu gestalten kann.
  5. Keine ständige Kontrolle: Die Schüler der Freien Schule Marburg stehen nicht ununterbrochen unter der Kontrolle der Pädagogen. Alle Kinder können sich auf dem Schulgelände frei begeben und, nach Absprache, das Außengelände inklusive Spielmaterial nutzen.
  6. Ungestört unter sich sein: Jungen und Mädchen haben früher oder später das Bedürfnis, sich voneinander abzugrenzen. Die Freie Schule Marburg bietet beiden die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Es gibt zum Beispiel spezielle Mädchenräume, wo sie das Sagen haben.
  7. Beziehungen gestalten: In der Freien Schule Marburg gehen Kinder Beziehungen ein, die über das schulische Maß herausgehen. Viele Kinder haben auch außerhalb der Schule eine enge Beziehung zueinander.
  8. Kritik äußern: Die Pädagonen der Freien Schule Marburg nehmen Kritik von Kindern ernst. Konstruktive Kritik ist hier auch gerne gewünscht.
  9. Raum zur Entwicklung: Im Rahmen der verantwortungsvollen Persönlichkeit müssen Kinder auch lernen, Konflikte zu regeln. Kinder haben die Möglichkeit, Auseinandersetzungen zu führen. Wenn gewünscht, helfen Pädagogen, einen Konflikt zu lösen.

Obwohl die Freie Schule Marburg insgesamt neun Freiheiten beschreibt, ist Freiheit nicht grenzenlos. Die zuvor genannten Freiheiten sind nur dann erlaubt, wenn man sich mit den Kindern und Pädagogen abstimmt.

Artikelbild: © iravgustin / Shutterstock

 

Kategorie: Bildung

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